Was ist eigentlich Trauerbegleitung, Trauerberatung und Trauertherapie?

Immer noch ist die Möglichkeit eine Trauerbegleitung , Trauerberatung und Trauertherapie in Anspruch zu nehmen. Außerdem ist der Unterschied nicht ganz so klar. Daher möchte ich hier gerne etwas Licht ins Dunkel bringen.

Trauerbegleitung

Trauerbegleitung ist jegliche Art von Begleitung von trauernden Menschen. Meistens sind diese Begleiterinnen und Begleiter Angehörige oder die besten Freunde oder Freundinnen. Für einen kurzen Zeitraum auch die Bestatter, vor und während des Todes sind es auch Krankenpflegerinnen und Krankenpfleger, manchmal auch Anwälte in Situationen von schwierigen Situationen nach dem Trauerfall. Auch psychologische Beratung kann eine unterstützende Trauerbegleitung bieten, so wie ich sie anbiete.

Bewährt haben sich auch Trauergruppen, lange im konfessionellen Kontext, nun aber auch immer mehr ohne Glaubensrichtung im Hintergrund. Diese können trauernde Menschen begleiten und Halt geben, der Sinnlosigkeit des Todes einen Raum geben.

Trauerbegleitung ist also Begleitung in schwierigsten Zeiten.

Trauerberatung

Trauerberatung wird, wenn man das Angebot das erste Mal wahrnimmt, leicht missverstanden. Denn man könnte davon ausgehen, es wäre die Beratung, wie Trauern am Besten funktioniert, was man befolgen muss, um „es richtig zu machen“. Solche Ratschläge und so ein „Wissen“ braucht niemand, der gerade trauert.

Denn was könnte einem jemand raten, wenn der oder die wichtigste Person einfach weg ist. Der Hypnosystemiker, Therapeut und Vater eines verstorbenen Kindes, sagt so treffend: In der Trauertherapie und Trauerberatung hilft man mit den Betroffenen die zweitbeste Lösung in dieser schwierigen Zeit zu finden. Denn eigentlich wünscht man sich doch nur, dass der Verstorbene wieder zurückkommt!

Daher kann in einer Trauerberatung mit dem Fachwissen im Hintergrund und vor allem mit einfühlsamer Begleitung einen Raum bieten, um Zeit für alle Themen zu haben, die mit dem Verlust in irgendeiner Weise verbunden sind. Damit hast Du jemanden an Deiner Seite, wenn du mit schwierigen Fragen konfrontiert bist und musst die Last nicht alleine tragen. Dies kann in akuten Zeiten von Abschied und Trauer sein und auch wenn der Verlust jahrelang zurückliegt. Auch schon während einer Krankheit ist Trauerberatung sinnvoll.

Trauertherapie

Trauertherapie arbeitet zu denselben Themen, wenn es um Trauer geht. Auch die theoretischen Trauermodelle sind die selben. Allerdings benötigt es einen Therapeuten oder eine Therapeutin, wenn der Betroffene eine psychiatrische Diagnose hat, um so besser diese Aspekte beobachten zu können wenn sich der Klient in der Trauerbewältigung befindet. Allerdings ist es auf Wunsch der Klienten auch möglich, dennoch eine Trauerberatung in Anspruch zu nehmen, wenn dabei mit den gesunden Anteilen gearbeitet wird. Auch bei schwierigen Erlebnissen eines Verlustes kann Trauertherapie nötig sein, wenn der Tod oder die Todesumstände ständige Alpträume auslösen oder Flashbacks. Das bedeutet, die Situation würde dich ständig „überfallen“, als würdest Du es immer wieder von neuem Erleben.

Todesursachen und Todesumstände müssen nie per se traumatisierende Folgen haben. Hinterbliebene eines Großereignisses, wo viele Menschen gleichzeitig sterben, sind nicht für jeden traumatisierend. Dies hat immer mit der Persönlichkeit („persönlichen Disposition“) und vielen damit einhergehenden Umständen zu tun.

Ganz wichtig zu betonen ist daher: Trauer ist keine Krankheit! Daher bedarf es auch nicht automatisch einer Therapie.

Wofür kann professionelle Unterstützung in der Trauer nützlich sein?

Fremde Unterstützung kann hilfreich sein, wenn Du Dich einfach jemanden anvertrauen magst und es nur um Dich gehen darf.  Somit ist nur Platz für Dich und Deine Trauer und alles was Dich beschäftigt. Du brauchst keine Rücksicht darauf nehmen, dass du damit jemanden zu nahe trittst, der selbst um diese Person trauert – vielleicht sogar ganz anders trauert und in der Situation reagiert. Du brauchst niemanden schützen. Sondern hast einen Raum, wo Du sicher bist. Außerdem unterliege ich der Schweigepflicht und somit kannst Du darauf vertrauen, dass alles in diesem Raum bleibt.

Durch Trauerbegleitung kannst Du auch aktiv etwas für Dich in einer schwierigen Zeit tun. Wenn die Trauer in irgendeiner Form Ausdruck findet, bleibt sie nicht im Körper stecken und man beugt somit körperlichen Beschwerden (somatische Störungen) und psychischen Folgeerscheinungen, wie Depressionen oder Ängsten, vor.

„Andere haben das auch allein geschafft“, könnte etwas in Dir sagen. – Ja, man braucht oft keinen Arzt, Therapeuten oder Berater oder professionellen Begleiter, manchmal geht es aber nicht anders und in ganz ganz vielen Fällen wäre es einfach ein kleines Stück Erleichterung auf dem steinigen Weg, wenn jemand nicht mehr unter uns ist.